Aus unserem Klosterleben
Spiritualitรคt
Unsere Spiritualitรคt orientiert sich an der Regel des hl. Benedikt und der Lehre des hl. Bernhard, die das monastische Leben bis heute prรคgen. Am Anfang steht das Hรถren โ โNeige das Ohr deines Herzensโ, sagt Benedikt im Prolog. Im Kloster bedeutet Schweigen nicht nur, nicht zu sprechen, sondern vor allem: mit wachem Herzen zu hรถren.
Das Ziel ist nicht die Stille um ihrer selbst willen, sondern die Offenheit fรผr das eine Wort โ Christus โ, das durch alles hindurch zu uns spricht. Die Stille hilft uns, wach zu bleiben fรผr das Wesentliche: das Staunen, das Danken, das Leben mit Gott.
Wir leben nicht fรผr ein bestimmtes Ziel oder eine Aufgabe โ sondern einfach, um in seiner Liebe zu bleiben. Das ist unsere Mitte: mit Gott zu sein.
Gebet โ Arbeit โ Lesung
Wir versammeln uns fรผnfmal am Tag in der Kirche zum Gotteslob, das gibt unserem Ideal des immerwรคhrenden Gebetes eine feste Struktur. Der Tag im Kloster ist geprรคgt vom Rhythmus aus Gebet, geistlicher Lesung und Arbeit. Lesung und Arbeit durchdringen das Gebet und schenken dem Alltag Tiefe und Einheit.
Zisterziensische Spiritualitรคt betont das stille, achtsame Arbeiten ohne Streben nach Leistung oder Anerkennung. Auch einfache Tรคtigkeiten werden im Schweigen zur Begegnung mit Gott. Arbeit wird so zu einem schlichten Gebet und Ausdruck der Teilhabe an Gottes Schรถpfung.
Unser Tagesablauf im Kloster
Der heilige Benedikt ordnet mit seiner Regel den klรถsterlichen Tagesablauf und schafft so einen festen Rhythmus aus Gebet, Arbeit, Ruhe und Schlaf. Diese Struktur soll den Einzelnen nicht einschrรคnken, sondern innerlich frei machen und Kraft fรผr den Alltag geben.
Der Tag beginnt in aller Frรผhe mit dem bewussten Erleben der Morgendรคmmerung und dem Erรถffnungsgesang aus der Vigil, den Nokturnen โHerr, รถffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkรผndeโ. In den Laudes, dem Morgengebet, loben wir Gott fรผr das Geschenk des neuen Tages. รber den Tag hinweg wechseln sich Gebetszeiten, stille Lesung und Arbeit ab โ alles getragen von Achtsamkeit und der Ausrichtung auf Gott.
Am Abend endet der Tag mit der Komplet, dem Nachtgebet. Sie ist ein stiller, friedvoller Abschluss, in dem wir den Tag vertrauensvoll zurรผck in Gottes Hรคnde legen. Mit der Komplet beginnt auch das โGroรe Stillschweigenโ, das bis zum Morgen andauert. Es hilft uns, zur Ruhe zu kommen, Abstand vom Tagesgeschehen zu gewinnen und im Herzen still zu werden โ bereit fรผr einen neuen Tag.
Der Freundeskreis in Marienkron - Voneinander wissen, einander helfen
Am 25. 11. 2012 wurde der Fรถrderverein zur Unterstรผtzung unseres Klosters, ein Freundeskreis, gegrรผndet. Wer mรถchte nicht zu einem Kreis von Freunden gehรถren?
Mitglieder sind uns verbunden und treffen sich mindestens einmal im Jahr. Darรผber hinaus bekommen Sie regelmรครig Informationen รผber unsere Abtei und sind besonders zu unserem jรคhrlichen Klosterfest eingeladen. So kรถnnen auch Freundschaften untereinander wachsen. Wer mรถchte und Zeit hat, ist gerne auch zu einer Mitarbeit im Kreis eingeladen. Der Freundeskreis fรผhlt sich im Gebet fรผreinander und mit der Schwestern Gemeinschaft verbunden.
Unser Zeichen der Freundschaft ist unser Gebet fรผr Sie im Gottesdienst und in den Stundengebeten. Gerne nehmen wir Ihre Anliegen und Sorgen mit hinein. Den verstorbenen Mitgliedern wird in drei Hl. Messen gedacht.
Liturgie feiern und leben
In unserem Kloster verstehen wir Liturgie nicht nur als das Gebet in der Kirche, sondern als eine Haltung, die unser ganzes Leben prรคgt. Vom frรผhen Morgen bis zur Komplet am Abend durchzieht die Liturgie unseren Tagesablauf โ beim Beten, Arbeiten, Essen, Schweigen, Feiern.
Wenn wir uns zur gemeinsamen Gebetszeit versammeln, singen, lesen und hรถren wir das Wort Gottes. Doch auch in der Arbeit, selbst bei einfachen oder mรผhsamen Tรคtigkeiten, bleiben wir innerlich mit Gott verbunden. Wir mรถchten bewusst leben: aufmerksam, dankbar, im Vertrauen auf seine Gegenwart.
Liturgie bedeutet fรผr uns: Gemeinschaft leben, einander annehmen, uns gegenseitig stรคrken โ auch wenn es manchmal schwerfรคllt. Denn nur wenn wir ehrlich miteinander sind und vergeben kรถnnen, entsteht eine echte, lebendige Gemeinschaft.
Feste โ groรe wie kleine โ gehรถren fรผr uns dazu: Namenstage, Professfeiern, besondere Gottesdienste oder einfach ein gemeinsames Singen am Abend. Auch die Zeiten des Schweigens sind Teil dieser Haltung. In ihnen spรผren wir: Gott ist da โ mitten unter uns.
So wird unser Alltag zu einem Gottesdienst. Nicht, weil alles perfekt ist, sondern weil wir in allem, was wir tun, offen bleiben fรผr das, was trรคgt: die Gegenwart Gottes in unserem Leben.